Rockin´ Mandela

Band- und Songwriting-Workshop

Schulen und Jugendzentren melden uns (nicht eben überraschend) zurück, dass Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen und migrantischen Milieus besonders schwer von den Lockdowns betroffen waren und nur in geringem Maße durch Fernunterricht u. ä. zu erreichen waren. So ist es für diese Zielgruppe besonders relevant, Angebote an Orten zu machen, die sie sowieso besuchen (hier: Schule), da hier ein niederschwelliger Zugang zu kulturellem Lernen und Teilhabe ermöglicht wird.

Mit einer Förderung durch das Landes-Programm „Ankommen und Aufholen nach Corona“ führt die Jazzhausschule inzwischen Musikprojekte an vier Kölner Schulen durch, darunter an der Nelson-Mandela-Hauptschule in Köln Buchheim.

In diesem freiwilligen Band-Angebot im späten Nachmittagsbereich spielen Heranwachsende mit und ohne Fluchterfahrung zusammen. Die Teilnehmer*innen stammen aus finanziell schwach situierten Milieus und haben keine Möglichkeit, kostenpflichtige Angebote einer Musikschule zu besuchen. In der Ensemble- und Bandarbeit haben sie die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten auf den jeweiligen Instrumenten weiter auszubauen und kreative Prozesse des musikalischen Miteinanders zu gestalten. Außerdem hilft das gemeinsame Schaffen beim Entstehen einer inklusiven, über die Herkunftsländer hinausragenden musikalischen Identität. Songwriting und Arrangement stehen hier im Vordergrund, Ziel ist, in den entstehenden Stücken die eigene Lebenswelt zu reflektieren und kreativ zu beschreiben. Gerade für Jugendliche ist unserer Erfahrung nach die Begegnung im Rahmen einer produktiven musikalischen Zusammenarbeit geeignet, um Vorurteile abzubauen und die Integration von Menschen mit Fluchterfahrung zu befördern.

Einmal wöchentlich treffen sich die Teilnehmer*innen hierfür mit der Dozentin Franzis Lating in dem von der Nelson-Mandela-Schule bereitgestellten und gemeinsam mit der Jazzhausschule ausgestatteten Musikraum. Es wird mit den typischen Bandinstrumenten wie Schlagzeug, E-Bass, E-Gitarre, E-Piano und Keyboards gearbeitet. Oft entstehen beim gemeinsamen Jammen neue Song- und Stückideen, ebenso willkommen sind Ideen, die die Jugendlichen zuhause entwickeln. Je nach kultureller Herkunft unterscheiden sich somit Rhythmen, Melodie- oder Harmonieverläufe und geben den anderen Teilnehmer*innen vor, an was sich anzupassen ist und was neu gestaltet werden kann. Immer wieder entstehen somit klangliche Songgebilde, die zum Beispiel mit westlich orientierten Beats und arabischen Skalen versehen sind, also eine eigene, musikalische Identität aus verschiedenen kulturellen Einflüssen, die gemeinsam von den Teilnehmenden erschaffen und gestaltet wird.