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soziokulturteilnehmer

Mit dem Bereich »Soziokultur« ist das Anliegen verbunden, »Kultur« als weit gefasstes Betätigungsfeld für alle Menschen aus Köln und Umgebung (wieder) verfügbar zu machen. Musik, Klangkunst, Tanz, Theater und verwandte Bereiche sind mehr als nur Freizeitbetätigung. Sie fordern alle Beteiligten heraus, einen gemeinsamen, aber auch eigenen Ausdruck zu entwickeln und das eigene Leben mit Musik, Tanz und Kunst zu gestalten. Dies betrifft neben der eigenen Biografie natürlich auch den eigenen Lebens- und Sozialraum.

Während sich gegenwärtig die Gestaltungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums immer mehr zu schließen scheinen, gewinnt der Blick auf die Arbeit mit Menschen der diversen Stadtgesellschaft, in den Stadtteilen und mit den Institutionen an Relevanz. Längst stehen nicht allen Menschen aus Köln Zugänge zum kulturellen Leben der Stadt sowie deren Institutionen offen. Die Offene Jazz Haus Schule setzt sich schon aus ihrem Selbstverständnis heraus mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen auseinander. Es ist ihr ein großes Anliegen, sich in die Stadtteile zu öffnen und hier neue Wege in der künstlerischen Zusammenarbeit mit der Stadtgesellschaft zu gehen. Soziokultur beschreibt dabei eine Gegenbewegung: eine Rückgewinnung des öffentlichen und kulturellen Raums sowie der eigenmächtigen, selbstorganisierten und autonomen Gestaltung dieser Räume durch die Menschen, die in der Stadt leben.

Kulturelle Bildungsarbeit als Teil der soziokulturellen Praxis zielt darauf ab, Teilnehmende in kreativen, selbstgesteuerten und selbstorganisierten Prozessen in der Entwicklung ihrer Gesamtpersönlichkeit, ihren Wahrnehmungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, im Selbstbewusstsein, im ästhetischen Urteilsvermögen, bei Kommunikations- und Kritikfähigkeit sowie im Umgang mit medialen und sozialen Ausdrucksfähigkeiten zu stärken. Das Musik-Tanz-Theater-Projekt »Occupy School!«, welches im Oktober 2023 seine Premiere feierte, stellt ein gelungenes Beispiel dar: Teilnehmende und Künstler*innen aus den Bereichen Tanz, Wort und Text, Producing und Songwriting setzten sich intensiv mit Fragen der gesellschaftlichen wie individuellen Verantwortung auseinander. Dies geschah von der ersten gemeinsamen Probe bis zur Aufführung über den gesamten Zeitraum in demokratischen und selbstgesteuerten Prozessen.

Für einen Großteil der Kölner Stadtgesellschaft besteht weiter ein erschwerter Zugang zu Projekten und Kursen der Offenen Jazz Haus Schule. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Seien es finanzielle Gründe oder weil in den verschiedenen Bereichen Kultureller Bildung eine gesellschaftliche Normalität und Zugehörigkeit vermittelt wird, die auf viele Menschen in Köln nicht zutrifft. Die Offene Jazz Haus Schule erkennt dies als Problem und ist sehr daran interessiert, ihr Angebot für alle Menschen verfügbar zu machen: Aus diesem Grund gestaltet die Offene Jazz Haus Schule ihre Projekte inklusiv und niederschwellig erreichbar: Unabhängig der jeweils sozioökonomischen Situation soll die Teilnahme an Angeboten der Offenen Jazz Haus Schule ermöglicht werden. Dabei erarbeiten die Dozent*innen eigene Ansätze inklusiver Didaktik, um allen Teilnehmenden nach ihren je individuellen Voraussetzungen, Möglichkeiten und Wünschen weitgehend gerecht zu werden. Die Offene Jazz Haus Schule sucht deshalb den Kontakt zu privaten, öffentlichen und kommunalen Einrichtungen, Trägern und Akteur*innen der lokalen Kultur- und Bildungspolitik, um eine inklusive, barrierefreie Projektarbeit möglich zu machen.

Die Bandbreite der soziokulturellen Projektarbeit der Offenen Jazz Haus Schule reicht von kurzen und spontanen künstlerischen Interventionen (Pop-Up-Jam-Sessions) über Kurz- und Schnupperprojekte für und mit Teilnehmenden unserer Kooperationspartner sowie intensive Musik-Tanz-Theaterprojekte ("Occupy School!") bis hin zu langjähriger Stadtteilarbeit (wie das inklusive Stadtteilorchester »Sounds of Buchheim«) und der Entwicklung von Schulprofilen.

Die o. g.  Interventionen, sogenannte Pop-Up-Jam-Sessions finden einmalig in der Öffentlichkeit oder bei unseren Kooperationspartnern statt. Nicht selten sind sie jedoch auch Teil eines größeren Projektzusammenhangs. Die Interventionen sollen Menschen aus den Stadtteilen in eine kurze Interaktion verwickeln und sie ggf. aufmerksam machen auf weitere Möglichkeiten, an der Offenen Jazz Haus Schule in Projekten oder Kursen zu musizieren.

Um Musik regelmäßig in frei zugängliche und öffentliche Räume zu tragen, initiiert die Jazzhausschule seit 2023 das Jazzhaus Community Orchester (JCO) und andere Community Music-Formate. Bei der Zusammensetzung des JCO sind die Prinzipien »Vielfalt« und »Barrierefreiheit« Programm. Es spielen Musiker*innen im Alter von 10 bis 70 Jahren, mit und ohne Beeinträchtigungen, Laien und Profis zusammen, geleitet von Julian Bossert und Joscha Oetz.

Wenn beispielsweise Kooperationspartner mit der Offenen Jazz Haus Schule zusammen Projekte gestalten möchten, bieten sich kurze Projekte mit festen Terminen an, aus denen heraus dann die Kooperation weiter vertieft werden kann.

Wiederum ist es den an den Projekten beteiligten Künstler*innen ein großes Anliegen, auch langfristig mit den Menschen zusammenzuarbeiten: Hieraus entstanden in den letzten Jahren intensive Projekte wie zum Beispiel das soziokulturelle Stadtteilprojekt „Sounds of Buchheim“ oder das Quartiersprojekt »Du bist Bocklemünd – Werkstatt 829«. Der Offenen Jazz Haus Schule ist dabei wichtig, ihre Projekte nicht als bloße Angebote zum „Musikmachen“ zu konzipieren, sondern die beteiligten Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen dazu zu motivieren, die soziokulturellen Projekte der Offenen Jazz Haus Schule als eigenen künstlerischen Ausdruck zu verstehen.

Neben der Arbeit im Öffentlichen Raum und in Kooperation mit Jugend- und Stadtteilzentren sowie Vereinen und Initiativen kooperiert die Offene Jazz Haus Schule auch großumfänglich und auf vielen Ebenen mit Schulen: Von wöchentlichen Ganztagsangeboten über Musikunterricht am Nachmittag, Projektwochen und Ferienangeboten reicht die Zusammenarbeit bis hin zur Entwicklung von Musikprofilen an zwei Grundschulen und zwei weiterführenden Schulen (siehe auch »Bildungspartner«).

In allen Bereichen und Formaten spielt Inklusion eine große Rolle. Da die Eigelsteintorburg nicht barrierefrei ist, geht die Jazzhausschule mit aufsuchenden Angeboten in Einrichtungen, die von Menschen mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen besucht werden. Über ein- oder mehrtägige Workshops bis hin zu wöchentlichen Angeboten sind vielfältige Formate denkbar. Auch das JCO ist inklusiv gedacht und bietet einen Treffpunkt und kreativen Austausch für Menschen mit verschiedenen Fähigkeiten und Einschränkungen. Ziel der Jazzhausschule ist, in Kooperation und mit Unterstützung zahlreicher Institutionen der Behindertenhilfe ein individuelles und gemeinsames Musizieren inklusiv und barrierefrei zu ermöglichen.

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