Die Offene Jazz Haus Schule vereint als freies Zentrum für improvisierte und populäre Musik in Köln Musikschule, Akademie und soziokulturelle Projektarbeit unter ihrem Dach und wirkt als Bildungspartner von z. B. Kitas, Schulen, Jugendeinrichtungen und Hochschulen.
Aktuell konzipieren mehr als 200 Dozierende in Zusammenarbeit mit zwölf Büroangestellten Angebote musikalisch-kultureller Bildung für über 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Musik ist dabei das zentrale künstlerische Medium, zu welchem sich in einem multimedialen Ansatz Tanz, Theater, Literatur, bildende Kunst und „Neue Medien“ gesellen. Kreative, selbstgesteuerte künstlerische Arbeit, inklusives Miteinander, Nachhaltigkeit, Reflexion von persönlichen und kulturellen Identitäten sowie Stärkung der Selbstwirksamkeit der Teilnehmer*innen sind dabei vorrangige Ziele.
Die Offene Jazz Haus Schule ist ein gemeinnütziger Verein und als anerkannter Träger der freien Jugendhilfe Mitglied in der LAG Musik NRW sowie im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Ferner ist sie Mitglied im Bundesverband Popularmusik e. V. (BV POP) sowie im Community Music Netzwerk Deutschlands.
Die Offene Jazz Haus Schule ist seit dem Jahr 2023 als Einrichtung der Weiterbildung nach dem Weiterbildungsgesetz des Landes Nordrhein-Westfalen staatlich anerkannt. Die staatliche Anerkennung bezieht sich auf das Jazzhaus Bildungswerk, welches den gesamten Bereich der Erwachsenenbildung umfasst. Für diese Anerkennung hat die Offene Jazz Haus Schule den Qualitätsentwicklungsprozess nach LQW erfolgreich abgeschlossen und ist berechtigt, das LQW-Logo zu führen.
Weitere Texte über die Offene Jazz Haus Schule finden sich unter diesem Link.
Weiterführende Informationen
Die Offene Jazz Haus Schule ist eine zentrale Anlaufstelle für musikalisch-kulturelle Praxis und Bildung. Sie wird von Musiker*innen und anderen Künstler*innen der freien Kulturszene zusammen mit den an unseren Angeboten teilnehmenden Menschen gestaltet und entwickelt. Wir möchten Menschen befähigen und bestärken, an unserer künstlerischen Praxis teilzuhaben, welche durch Improvisation, Popularmusik und spartenübergreifende Experimente geprägt ist. Wir wollen Wege und Möglichkeiten eröffnen, sich durch Musik und anderen Kunstformen auszudrücken und daran zu wachsen.
Mit den vier Bereichen Musikschule, Akademie, Soziokultur und Bildungspartner, mit mehr als 40 Jahren Erfahrung und einem professionellen Team aus Künstler*innen, Pädagog*innen, Büromitarbeiter*innen und Techniker*innen sind wir eine Bildungseinrichtung, die sich fortwährend dynamisch weiterentwickelt. Wir sind unabhängig, gemeinnütziger Verein, Träger der freien Jugendhilfe und Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Unser Handeln ist sowohl durch Offenheit als auch durch soliden Anspruch geprägt:
- Offenheit heißt: Wir haben keine starren Lehrpläne. Vielmehr nehmen wir im Zusammenspiel und in der Zusammenarbeit wahr, was die Musik, die beteiligten Menschen, der Raum und die Situation als Ganzes erlauben und brauchen. Unsere Teilnehmenden finden somit Wege, selbstbestimmt eigene künstlerische Gedanken zu fassen und umzusetzen. Auch scheinbar abwegige Ideen sind dabei erwünscht. Wir improvisieren und lassen uns aufeinander ein, machen gemeinsam und im Austausch ästhetische Erfahrungen, in denen sich das Individuelle und das Kollektiv gegenseitig befruchten. Unsere Teilnehmenden und Gruppen spielen so ihre eigene Musik und experimentieren mit Klang, Körper und Rhythmus.
- Die Vermittlung von handfesten Kompetenzen und Wissen ist natürlicherweise Teil unserer Arbeit. Wer möchte, kann sich an der Jazzhausschule bis zur Vorbereitung auf ein Musikstudium bilden.
Unsere Dozierenden sind als Künstler*innen auf Bühnen tätig und verfügen über eine Hochschulausbildung oder haben anderweitig gleichwertige Qualifikationen erworben. Unsere Lehrenden sind Lernende – und umgekehrt. Das Hüten und die Pflege unseres künstlerisch-pädagogischen Wissensschatzes findet in einem fortschreitenden Prozess sich ständig reflektierender Praxis statt, der in Austauschformaten, Fortbildungen und Dokumentationen/Publikationen mündet.
Aus der Überzeugung, dass wir damit einen Beitrag zum Wohlsein von Einzelnen und der Gesellschaft als Ganzes leisten können, bieten wir ein hochwertiges und nachhaltiges Angebot musikalisch-kultureller Bildung an. Wir arbeiten für die Anerkennung von musikalisch-kultureller Bildung als wichtige Säule gesellschaftlichen Zusammenlebens.
Die Jazzhausschule versteht sich als schützende Einrichtung. Achtsamer, wertschätzender Umgang miteinander ist für uns selbstverständlich. Das heißt für uns, dass sich Menschen bei uns sicher fühlen können, dass sie akzeptiert werden, wie sie sind, ohne kategorisiert zu werden. Wir nehmen individuelle Grenzempfindung wahr und respektieren sie, fördern partizipative und inklusive Strukturen und Wertehaltungen. Darum pflegen wir die Prinzipien offener Türen, offener Ohren und Augen und direkte Kommunikation.
Bei uns sind alle Menschen mit allen Arten von Besonderheiten aus Köln und Umgebung, aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus willkommen. Durch möglichst barrierefreie Projektangebote sowie durch individuelle Förderung aus unserem Musikförderfonds versuchen wir, auch denen eine Teilnahme zu ermöglichen, deren ökonomische Situation dies nicht zulässt.
Unsere Angebote bestehen aus regelmäßigem Band- und Ensemble- sowie Instrumentalunterricht sowie aus Workshops und Fortbildungen. Zweimal im Jahr präsentieren wir unsere Bands und Ensembles im Rahmen unserer Sommer- und Winterfestivals. Zudem führen wir gemeinsam mit und für Partnerinstitutionen passgenau Projekte durch – von Konzeption und Antragstellung über Organisation, pädagogische und technische Betreuung bis zu Aufführungen und Dokumentation.
Auf organisatorischer Ebene schaffen wir Netzwerke, akquirieren Mittel, beraten und führen Akteur*innen und Zielgruppen zusammen. Dies gelingt, da wir als Institution beste Anbindung in die freie Kulturszene und hohe Reputation in kommunalen, (über-) regionalen institutionellen und informellen Strukturen genießen.
Das Zentrum der Offenen Jazz Haus Schule befindet sich mit fünf hochwertig ausgestatteten Proberäumen, drei Veranstaltungsräumen und einem Büro in der Eigelsteintorburg in Köln. Die Bildungsangebote finden darüber hinaus in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern dezentral und möglichst wohnortnah statt: in Köln, in der Region und darüber hinaus.
Gelingendes Lernen findet in den Angeboten der OJHS dadurch statt, dass die Inhalte von Teilnehmenden als relevant für die eigenen Fragen und Orientierungen wahrgenommen und somit neue Perspektiven eröffnet werden können. Um diese „Passgenauigkeit“ der Inhalte zu erreichen, pflegt die Offene Jazz Haus Schule in den verschieden Spielarten ihrer Aktivitäten eine Kultur der Empathie und Offenheit füreinander, die mit dem Begriff „forschend-interessierte Grundhaltung“ beschrieben werden kann. Dabei geht es um
- offene und ehrliche Anteilnahme an einer Sache,
- Forschen im Sinne von erkennen wollen, was passiert, ohne es vorher zu wissen, sowie
- das bewusste Lenken der Aufmerksamkeit auf die verschiedenen Ebenen:
- Beziehung untereinander,
- Situation im Raum und
- die Musik / die künstlerischen und pädagogischen Inhalte.
Mit anderen Worten: das Wahrnehmen der „Person gegenüber“, der Gruppe und der Situation (im systemischen Sinne) ist ein zentraler Bestandteil gelingenden Lernens. Die Betonung auf das Wahrnehmen ist für das Verhältnis von lernender und lehrender Person zentral und führt dazu, dass im Idealfall das Lernen zum Lehren wird und umgekehrt. Dieses Verständnis beruht auf unseren künstlerischen Perspektiven, unseren Praxiserfahrungen und auf einem Bildungsverständnis, das dem Lernprozess ebensolche Aufmerksamkeit schenkt wie dem Lernergebnis und dadurch kreative und reflexive Freiräume für die Teilnehmenden schafft. Diese Ermöglichungsdidaktik folgt der Idee, dass sich die didaktische Perspektive mehr auf die individuellen Lerngründe, also auf die Subjektivität der Lernenden einstellt und das „Wissen“ somit nur implizit erzeugt wird.
Darum wird der Begriff "Jazz" in der Offenen Jazz Haus Schule auch nicht als eine Stilistik, sondern als innere Haltung betrachtet: selbstbestimmt und kreativ Musik gestalten, demokratisch und inklusiv. Gleichwohl ist die Konzeption der verschiedenen Unterrichtsformate offen und wird maßgeblich von den jeweiligen Dozent*innen und Teilnehmer*innen geprägt, die ihre individuellen Stärken, Erfahrungen, Vorlieben und Schwerpunkte einbringen und eigenverantwortlich regeln. Bei aller möglichen und wünschenswerten Variabilität liegen der Ensemblearbeit jedoch eine Reihe konzeptioneller Konstanten zugrunde. Diese Konzeptkonstanten definieren den Rahmen, innerhalb dessen sich unsere Ensembles, mittlerweile jedoch auch weitere Formate und Unterrichtsarten bewegen.
Einer der zentralen Punkte dieser Konzeptkonstanten ist, dass von der ersten Stunde an in den Gruppen gemeinsam musiziert wird – und auch Instrumental- bzw. Vokalunterricht ist eine Gruppe, die mindestens aus jeweils einem*einer Dozent*in und einem*einer Teilnehmer*in besteht. Entscheidend dabei ist, dass das gemeinsame Musizieren für die Teilnehmer*innen und Dozierenden als künstlerischer, authentischer Ausdruck erlebbar ist und nicht nur als Üben verstanden wird. Die Gruppen entwickeln sich im Rahmen dessen zu differenziert spielenden Ensembles, in denen gesungen, auf Instrumenten gespielt und darstellendes Spiel, Bewegung und Tanz einbezogen wird. Im Sinne einer ganzheitlich musikalischen Bildung werden kreative, spielerische und experimentelle Zugangsweisen zu Musik eröffnet und gleichzeitig ein tragfähiges Fundament musikalischer Ausbildung gelegt – instrumental, vokal und im Ensemblespiel.
Heterogenität in den Gruppen wird dabei als Bereicherung und nicht als Problem betrachtet. Verschiedene Lernstände, -tempi und -potenziale werden genau wie unterschiedliche Interessen und Geschmäcker zum Ausgangspunkt individueller Förderung und gezielter Binnendifferenzierung. Dies alles ist Ausgangspunkt für eine soziale und musikalische Identitätsbildung der Gruppe, in denen die Teilnehmer*innen an Selbstbestimmung, Partizipation und Demokratisierung herangeführt werden.
Ein weiterer zentraler Punkt der Konzeptkonstanten ist, dass (auch) die Musik der Teilnehmenden gespielt bzw. gesungen wird, beispielsweise durch Nachspielen von Songs, Songwriting, Komposition und Improvisation, mit dem Ziel, ihre authentische und lebensweltlich bezogene Ausdrucksfähigkeit künstlerisch zu fördern. Dies wird verstärkt durch regelmäßige Präsentationen, beispielsweise im Rahmen des Sommer- und Winterfestivals der Offenen Jazz Haus Schule.
Um die Voraussetzung für gelingendes Lernen zu schaffen,
- setzen wir qualifizierte und auch international profilierte Musiker*innen und Musikvermittler*innen der vielfältigen Jazz-, Pop- und Improvisations-Szene in Köln und NRW als Dozent*innen ein,
- verstehen sich unsere Dozierenden sowohl als Pädagog*innen als auch als Künstler*innen, sowohl als Lehrende als auch als Lernende,
- halten wir ein sowohl stilistisch als auch inhaltlich breitgefächertes Angebot bei den Fortbildungen sowie bei den Workshops und Bands für Kinder, Jugendliche und Erwachsene vor,
- bieten wir mit den Räumlichkeiten der Eigelsteintorburg gut ausgestattete Räume für Fortbildungen, Workshops und Proben an und
- sichern eine professionelle und teilnehmer*innenfreundliche organisatorische Verwaltung und Abwicklung durch das Büroteam der Offenen Jazz Haus Schule zu.
- Die Jazzhaus Musikschule wendet sich mit einem vielfältigen und differenzierten Kursangebot an musikinteressierte Personen jeden Alters.
- Die Jazzhaus Akademie wendet sich mit Fortbildungen und Veröffentlichungen an Multiplikator*innen (Musiker*innen, Musikpädagog*innen, Lehrkräfte, Sozialarbeiter*innen etc.).
- Jazzhaus Soziokultur stellt sich der gesellschaftlichen Verantwortung, kulturelle Bildung allen an Musik interessierten Personen und insbesondere Kindern und Jugendlichen aus benachteiligten Familien zugänglich zu machen und damit für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.
- Jazzhaus Bildungspartner wendet sich an Bildungsträger jeder Art, z. B. Kindergärten, Schulen, Ganztagsträger, Jugendeinrichtungen, Hochschulen oder Veranstalter. Gemeinsam mit allen Beteiligten werden für die jeweiligen Zielgruppen passgenaue Bildungsangebote entwickelt.
- ein achtsames, demokratisches und wertschätzendes Miteinander lebt,
- individuelle Grenzempfindung wahnimmt und respektiert,
- partizipative und inklusive Strukturen und Wertehaltungen fördert sowie
- offene Türen, offene Augen und Ohren und direkte Kommunikation pflegt.
Über die Mitgliedschaft im DPWV, in der Landesarbeitsgemeinschaft Musik NRW und der AG 78 des Jugendamtes der Stadt Köln ist die Offene Jazz Haus Schule in regionale und überregionale Strukturen eingebunden.