2008 brachten die Offene Jazz Haus Schule und die GGS Manderscheider Platz mit MuProMandi (Musikprofil Manderscheider Platz) ein modellhaftes Musikprofil mit Schwerpunkt "neue und improvisierte Musik" auf den Weg, das sich bis heute – vom Kollegium, der Elternschaft und dem Team der Offenen Jazz Haus Schule getragen – wunderbar entwickelt. Von 2008 bis 2011 wurde MuProMandi im Rahmen des vierjährigen Förderprojekts "Netzwerk Neue Musik" der Kulturstiftung des Bundes gefördert (und wird bis heute durch das Kölner Netzwerk ON – Neue Musik Köln unterstützt). Inzwischen finanziert durch Fördermittel der Stadt Köln und Elternspenden, ist MuProMandi zu einem zentralen Bestandteil des Schullebens geworden und aus dem pädagogischen Konzept der Schule nicht mehr wegzudenken.
Im Radio
Ein Beitrag des Deutschlandfunks über MuProMandi:
MuProMandi bei Radio Rakete Monheim
Konzeption
Modellprojekt Grundschule mit Musikprofil Improvisierte und Neue Musik
Lauschen, Forschen, Gestalten, Ganz genau hinhören, Klang erforschen, Rhythmus erleben, Improvisieren, Komponieren, Instrumente erlernen, Im Chor singen, Als Band zusammenspielen, Tanzen
Es gibt viele Wege, um in und durch Musik Inspiration und Ausdrucksmöglichkeiten, Geborgenheit und neue Horizonte, Konzentration und Abenteuer, Individualität und Gemeinschaft zu entdecken. Das Musikprofil der Gemeinschaftsgrundschule Manderscheider Platz (MuProMandi) bietet den Kindern der Schule viele dieser Möglichkeiten und stellt dabei den aktiv lauschenden, forschenden und schöpferischen Zugang zu Musik in den Mittelpunkt.
Kernstück von MuProMandi ist eine von profilierten Musiker*innen der Kölner Szene gemeinsam mit den Kolleg*innen der Grundschule durchgeführte und im Stundenplan der Schule verankerte zusätzliche Musikstunde für alle Kinder der Jahrgangsstufen eins bis drei. Die Teams aus Grundschullehrer*in und Musiker*in arbeiten in Planung, Durchführung und Reflexion dieser Musikstunden intensiv zusammen und erreichen so eine hohe Dichte und Diversität musikalischer und musikpädagogischer Fähigkeiten.
Angebote am Nachmittag
In einer YoungsterBand gestalten die Kinder ihre Musik selbstbestimmt und kreativ. Sie erfinden eigene Songs, covern aktuelle Hits oder begeben sich mit ihren Instrumenten auf Klangforschung. Im Zusammenspiel erwerben die Kinder sich so mit viel Spaß grundlegende Kompetenzen rund um die Musik und im sozialen Umgang miteinander.
Der Musiksaal ist mit den Bandinstrumenten Gitarre, Bass, Keyboard, Schlagzeug und einer Gesangsanlage ausgestattet. Jedes Kind kann diese Instrumente spielerisch erkunden und elementare Spieltechniken erlernen. Ein Einstieg in eine Band ist mit und ohne Vorkenntnisse möglich.
Ein Quereinstieg in bestehende YoungsterBands ist nach Absprache möglich. Bei entsprechend hoher Nachfrage können in Absprache mit der Schule weitere Bandangebote eingerichtet werden.
Wir bieten eine grundständige Ausbildung für folgende Instrumente:
- Gesang
- Trompete
- Posaune
- Saxophon
- Klarinette
- Querflöte
- Geige
- Cello
- Klavier
- Keyboard
- Akkordeon
- Perkussion
- Mundharmonika
- Gitarre
- Schlagzeug
- Bass
Bei entsprechender Nachfrage können alle Instrumente auch in den Räumlichkeiten der Schule angeboten werden.
Angebote am Vor- und Nachmittag
Singen und die Stimme entdecken (Jedem Kind Instrumente, Singen, Tanzen)
Seit dem Schuljahr 2015/16 nimmt die Schule in Kooperation mit der Offenen Jazz Haus Schule am Landesprogramm "Jedem Kind Instrumente, Singen, Tanzen" teil und hat dabei in Ergänzung zu den bestehenden Angeboten den Schwerpunkt Singen gewählt. Im ersten JeKits-Jahr stehen das gemeinsame Singen und die Entdeckung der Stimme durch Lieder, Stimmspiele, Experimente und Gestaltungsaufgaben im Mittelpunkt.
Vokallabor, JeKits, Chor
Seit dem Schuljahr 2016/17 startet das zweite JeKits-Jahr. Die im ersten Schuljahr spielerisch erlernten Grundkenntnisse werden nun im "Vokallabor" vertieft und ergänzt. Im Fokus steht der selbstbestimmte und kreative Umgang mit der Stimme. Dazu gehören neben dem Singen z.B. das Schreiben eigener Songs oder Songtexte, Rap, Beatboxing, Bodypercussion und mehr.
Experimentelles Klassenmusizieren
Im Experimentellen Klassenmusizieren widmen sich die Kinder der "musikalischen Forschung", dem Entdecken von Klang und musikalischer Gestalt, von Rhythmus und Instrumenten. Die eigenständige und gestalterische Erfahrung der Kinder steht im Zentrum der künstlerischen Zusammenarbeit mit den MusikerInnen. Die beteiligten MusikerInnen setzen mit ihren unterschiedlichen Hintergründen in Jazz, Weltmusik, Improvisation oder zeitgenössischer Musik dabei unterschiedliche Akzente und bringen den Kindern Musik aus verschiedenen Perspektiven als kreativen Prozess nahe.
Lauschexpeditionen
Im vierten Schuljahr bildet das intensive Workshop-Format „Lauschexpeditionen“, einer Projektwoche mit Aufführung den krönenden Abschluss der vierjährigen musikalischen Entdeckungsreise. Durch unterschiedliche Angebote – wie beispielsweise elektronische Musik, afrikanisches Trommeln oder zeitgenössischer Tanz – können in kleineren klassenübergreifenden Gruppen die Interessen und Stärken der Schüler*innen berücksichtigt werden.
Trotz Herausforderungen aufgrund der pandemischen Lage wurden sowohl 2021 als auch 2022 Lauschexpeditionen durchgeführt. Anstelle einer großen öffentlichen Präsentation im Theater wurden die Ergebnisse der Projektwoche vor Kindern der Schule und einer Kamera aufgeführt. Die Ergebnisse können in diesem Film angeschaut werden:
Weitere Informationen
Thomas Gläßer
künstlerisch-pädagogische Projektleitung
Lisa Burgwinkel
Projektmanagement & - koordination
Kurt Fuhrmann: Der an der HfMT Köln ausgebildete Musiker und Musikpädagoge Kurt Fuhrmann interessiert sich für Zwischenbereiche, in denen Musik die Tiefe und Intensität "gewachsener" Formen zeigen kann und sich gleichzeitig überraschenden Klangfarben, formalen Experimenten und improvisatorischer Freiheit öffnet. In seiner künstlerischen Arbeit kollaboriert er mit Komponist*innen sowie Musiker*innen aus den Bereichen Improvisation, Indie, Pop, Elektronik und Klassik, macht Filmmusiken und arbeitet mit Tänzer*innen und Medienkünstler*innen zusammen. Jüngste Veröffentlichungen u.a. mit den Bands Alpentines und The Kasper Collusion.
Carl Ludwig Hübsch komponiert für kleine und große Besetzungen Improvisierter oder Neuer Musik. Ist als Tubist ein im In- und Ausland gefragter Interpret. Spielt Konzerte improvisierter, neuer oder jazzartiger Musik mit bekannten und unbekannten Meistern dieser Genres. Zahlreiche Radio- und CD-Produktionen sowie Theatermusikkompositionen. Konzertreisen fast überallhin. Stipendien in der Schweiz, Österreich und in den USA. Preisträger des „Jazzpott“ (Essen), SWR New JazzMeeting 2012, Komponist Einsiedler Welttheater 2013, Erfinder und Kurator der “Plattform Nicht Dokumentierbarer Ereignisse”, seine Interviews mit Improvisierenden sind teilweise auch als Buch veröffentlicht. Aktuelle Projekte u.a. Hübsch/Schubert/Wierbos, Artblau, Hübsch|Minton, HÜBSCH MARTEL ZOUBEK, Ensemble X, Huebsch/Blonk/Van Bebber, ensemble]h[iatus, Multiple Joy[ce] Orchestra, COUNTER-POLE
Mehr: www.huebsch.me // blog.huebsch.me
Anna Lindblom: Nach Film- und Theaterwissenschaftsstudium in Lund, Schweden und Ausbildung in Gesang, Klarinette, Klavier und zur klassischen Pantomimin arbeitete Anna Lindblom als Sängerin, Instrumentalistin und Performerin in Schweden, Deutschland, Italien und Frankreich. Seit 1985 in Köln, wirkte sie in u.a. in den Gruppen „Ballhaus“ (Vierteljahrespreis der deutschen Schallplattenkritik), „Lindblom-Daun Ensemble“, dem Trio „Lindblom, Gramss, Engelhard“ sowie der preisgekrönten Weltmusikgruppe „Schäl Sick Brass Band“ (2005 - 2013) mit. Aktuell singt sie u.a. in den Formationen „The new Bauhaus Quartett“ und „Frau Lindblom und Herr Koch“. Darüber hinaus erarbeitete Anna Lindblom diverse Soloperformances, komponierte für Tanz und Theater, lieferte Kompositionen, Klänge und Geräusche für Radiosendungen. Seit 2008 engagiert sich Anna Lindblom verstärkt auch pädagogisch, u.a. als Gesangsdozentin, in Kinderkonzerten und Workshops sowie in Stimm- und Improvisationsprojekten an Kölner Grundschulen.
Mehr: http://www.syntopia.net/anna-lindblom.html
Christina Cordelia Messner lebt und arbeitet als Komponistin und Violinistin in Köln. Sie absolvierte ihr Musikstudium in Würzburg mit Hauptfach Violine bei Prof. Max Speermann (Bartholdy-Quartett) und Wahlfach Komposition bei Prof. C. Wünsch. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der Verknüpfung unterschiedlicher Sparten und dem Erforschen interdisziplinärer Ansätze. Aktuell initiiert und kuratiert sie das erste Festival für aktuelles Musiktheater in Köln. Christina Messner hat zahlreiche Projekte selbst entwickelt, produziert und organisiert und ist häufig selbst als Performerin beteiligt. Ihr besonderes Interesse gilt dem Erforschen musiktheatraler Formen, der Verknüpfung von Klang mit Bewegung, dem Entwickeln choreographierter Kompositionen oder der Verbindung abstrakt strukturierter Formen mit zufälligen realen Alltagsgegebenheiten. In den letzten Jahren beschäftigte sie sich zudem mit der Erkundung bühnenfremder Räume und Spielstätten, z.B. bei musiktheatralen Werken am Kölner Ebertplatz oder in der Innenstadt von Aarhus, Dänemark. Ihre Kompositionen wurden u.a. bei Acht Brücken (Köln), SPOR-Festival (Aarhus), opening-Festival (Trier), Festival of Change (Cambridge) sowie in der Tonhalle (Düsseldorf) aufgeführt.
Mehr: www.christinamessner.de // www.zwischendenraeumen.de
Sonja Katharina Mross wurde 1987 in München geboren und wuchs im Landkreis Landsberg am Lech auf. Dort besuchte sie die freie Waldorfschule und fing 2004 an, Songs zu schreiben. Ab 2007 besuchte sie die Jazz StuVo in Berlin-Kreuzberg, 2015 schloss sie mein Studium an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln mit dem Bachelor of Music (Jazz/Pop Gesang) ab. Sonja Katharina Mross hat bis dato 2 EPs mit eigener Musik veröffentlicht und arbeitet derzeit mit ihrer Band an ihrem ersten Album. Sie lebte in München, Landsberg, Byron Bay (Australien), Perugia (Italien), Berlin und Montpellier (Frankreich). Aktuell wohnt sie in Köln, wo sie seit 2016 voller Begeisterung mit Kindern und Erwachsenen kreativ musikalisch arbeitet.
Mehr: www.sonjakatharinamross.com
Förderer / Finanzierung
Das Kernangebot am Vormittag (Klassenmusizieren und Lauschexpeditionen), an dem alle Kinder teilnehmen, wird zu einem großen Teil, die individuell zu wählenden Angebote am Nachmittag (YoungsterBand und Instrumentalunterricht) ausschließlich durch Elternbeiträge finanziert.
Zur Fortführung des Kernangebots sind wir unbedingt auf die Beiträge der Eltern angewiesen. Parallel arbeiten wir immer daran, zusätzliche Förderquellen zu erschließen. Ab dem Schuljahr 2015/16 stehen uns zum Beispiel Mittel des Landesprogramms "Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen" (JeKits) zur Finanzierung des Klassenmusizierens der 1. Jahrgangsstufe mit dem Schwerpunkt Singen zur Verfügung.
Außerdem freuen wir uns sehr, dass das Musikprofil 2020 und 2021 durch die Stadt Köln und weiterhin von ON - Neue Musik Köln gefördert wird.